· 

Sex im stressigen Alltag

Foto von Tima Miroshnichenko von Pexels
Foto von Tima Miroshnichenko von Pexels

Die meisten von uns haben einen Alltag, der mehr to Dos hat, als Zeit. Stress ist demnach ziemlich vielen bekannt. Was deine persönliche Aufgabenliste ist, das weißt du wahrscheinlich sehr genau. Und am Ende des Tages sitzt du auf dem Sofa oder fällst ins Bett und denkst: "Jetzt bin ich schon wieder so müde - der Sex fällt heute wieder aus."

 

So geht es vielen Paaren, die zu mir ins Coaching kommen. Meistens funktionieren sie als Team echt gut. Meistens haben sie auch noch schöne Erlebnisse und gemeinsame Rituale die sie pflegen. Am Ende kommt der Sex allerdings zu kurz. 

 

Gibt es da eine Möglichkeit, das Sexleben im stressigen Alltag aufrecht zu erhalten?

 


Phasen ohne Sex sind normal

Bevor ich auf Lösungsansätze eingehe, die auch Sex im stressigen Alltag ermöglichen, mag ich dir sagen, dass es auch normal ist, während stressiger Lebensphasen weniger oder kaum Sex zu haben. 

 

Es gibt keine negativen Auswirkungen, wenn man weniger Sex hat. Es ist von Forschungsseite eher so, dass ein erfülltes Sexleben sich positiv auf uns auswirkt. Der Umkehrschluss, dass etwas schlimmes passiert oder gesundheitsschädlich ist, wenn Sex wegfällt. Zumindest nicht zwangsläufig. 

 

Deshalb Schritt 1:

Wenn dein Sexleben gerade eher spärlich ist, mach dich nicht verrückt und vor allem, mach dir nicht mehr Stress, weil du selten Sex hast. 

 

Anerkennen, was ist

Den ersten Schritt aus dem Sex-Loch heraus kann sein, dass du dir einfach mal deinen Alltag anschaust und feststellst, dass es eben wirklich an der täglichen Agenda liegt und du abends einfach nur noch schlafen willst. 

 

Jetzt kommt der Trick: Mach dir jetzt bloß keinen Plan, wie du jetzt noch abends fit sein kannst, um noch halbherzig ein Nümmerchen zu schieben. Ich meine so Pläne à la "dann muss ich mich einfach mal aufraffen." "Dann trink ich noch um 19 Uhr einen doppelten Espresso" oder "der andere könnte mich einfach mal verführen."

 

Erkenne an, dass du am Tag viel machst. Dass die Aufgaben, die du hast, eventuell mehr Energie fressen, als du eigentlich denkst. 

 

Ehrlich zu dir sein

Die Lösung liegt auch in der Ehrlichkeit zu dir selbst. Und das auf mehreren Ebenen. Stell dir folgende Fragen und beantworte sie dir ganz für dich:

  1. Was erledige ich täglich?
  2. Welche Aufgaben ziehen sehr viel Kraft?
  3. Gibt es Aufgaben, die mir so wichtig erscheinen, die jedoch ein Ad on sind zu deinem wirklich zu erledigenden Dingen?
  4. Wärst du unter Umständen dazu bereit, etwas an deinem Alltag zu ändern (um mehr Entspannung zu haben/um mehr Sex zu haben)?
  5. Ist dir der Sex wichtig genug?

Die Fragen hören sich zunächst sehr leicht an. Sind sie nicht. Zumindest nicht dann, wenn du deiner inneren Stimme einen Platz einräumst. Denn es ist häufig so, dass es handfeste Gründe gibt, weshalb der Alltag so stressig ist. Nicht immer sind es die leichten Antworten wie "ich arbeite 10 Stunden" oder "ich habe halt Kinder." Manchmal kommst du dir näher, wenn du dir die Antwort hinter diesen Antworten anhörst.

 

Beispielsweise: "Ich arbeite so viel, weil ich eigentlich keine Ahnung hab, was ich mit mir anfangen soll, wenn ich es nicht tu." oder "Ich habe Kinder und ich habe es mir wirklich anders/leichter vorgestellt."

 

Es könnte aber auch etwas ganz anderes sein, das bei dir auf diese Fragen herauskommt. 

 

Stresszirkel unterbrechen

Erst wenn du dir diese Fragen gestellt hast, können Lösungen beginnen, die deine Stresszirkel unterbrechen. Meistens gibt es Auslöser, die Automatismen lostreten. Und dann bist du im Hamsterrad. Das lässt dir aber kaum Zeit für Ruhe, Muse und Sex. Und eh du dich versiehst, hast du wieder 4 Wochen keinen Sex mehr gehabt. 

 

Manchmal kann es erforderlich sein, dass du deinen Alltag veränderst, Aufgaben abgibst, eine andere Einstellung zu manchen Dingen erarbeitest, um deinen Stresskreislauf zu unterbrechen und nachhaltig zu lösen. 

Manchmal brauchst du nur ein Umdenken. Zum Beispiel, dass du gar nicht mehr davon ausgehst, abends Lust auf Sex zu haben, sondern evtl. morgens frisch an die Sache gehst. Oder dass du erst mit deinem oder deiner Liebsten intim wirst und dann deine Serie, dein Buch, dein Handyspiel spielst. 

 

Bleibt im Gespräch

Bei all dem ist es wichtig, dass ihr im Gespräch bleibt. Nicht, indem ihr eure Probleme wälzt. Sondern indem ihr eure Zuneigung ausdrückt, im Gespräch über eure Alltage bleibt und euer Team-Gefühl stärkt. Das geht auch ohne Sex - zumindest für eine Weile.