ACHTUNG! Der nachfolgende Artikel beinhaltet "deep shit" und ist für Personen mit ausgeprägtem "Will ich nicht wahrhaben"-Syndrom nicht geeignet. Bitte schätzen Sie Ihre eigene mentale Bereitschaft ein und verlassen sich keineswegs auf den Rat eines Klatschblatts! Danke!
Offensichtlich hältst du dich für mental bereit für diesen Artikel, sonst hättest du jetzt sicherlich schon auf einen anderen geklickt oder hättest die Seite verlassen. Bleib jedoch dran, weil dieser Artikel erzählt dir heute etwas über die Macht deiner erotischen Fantasien.
Motive
MEIN Motiv für diesen Artikel ist, dass ich dir etwas - aus meiner Sicht - wirklich Spannendes erzählen möchte. Der Inhalt stammt nicht von mir (schade), sondern von Jack Morin, einem Psychologen aus den USA. Da sein Werk vergriffen ist, ich jedoch einen Aspekt des Inhalts absolut fantastisch finde, möchte ich es mit dir teilen - und natürlich auch meinen eigenen Senf dazu abgeben.
Und zwar geht es um die Motive und Dynamiken unserer sexuellen Fantasien.
Die Muster erotischer Fantasien
In einem anderen Artikel hab ich schon einmal darauf hingewiesen, dass unsere erotischen Fantasien gewissen Mustern folgen. Die Inhalte unserer Fantasien können unglaublich vielseitig sein, doch die Grundstruktur bleibt immer gleich. Vor allem die Vorstellungen und Erfahrungen, die uns am stärksten erregen, folgen dieser Grundstruktur. Morin nennt das Muster in seinem Buch "CET oder Core erotic theme ("Zentrales erotisches Thema").
Das Spannende daran ist, dass dieses CET uns zum Ursprung unserer persönlichen Erotik führen kann.
CET
Im Prinzip sind die Dynamik des CETs und die Möglichkeiten, die aus der Analyse des CETs entstehen, ultra komplex. Deshalb liste ich nun ein paar Eigenschaften auf, die Morin beschreibt.
Das CET...
- ... entwickelt sich schon in der Kindheit und zeigt sich hier in Tagträumen und der Fantasie.
- ... beinhaltet die wesentlichen Informationen darüber, welche Menschen, Situationen und Bilder die stärksten genitalen und psychischen Reaktionen auslösen (sprich: uns am geilsten machen).
- ... erklärt die eigene Partnersuchstrategie.
- ... verbindet aktuelle erotische Reize mit Konflikten und Schwierigkeiten aus der Vergangenheit. Es hat damit quasi die Macht, aus ungelösten emotionalen Problemen der Kindheit und Jugendzeit, Lust zu ziehen.
Die erotische Dynamik geht über das Bett hinaus
Nur, dass du mich richtig verstehst, es geht hier nicht um das oberflächliche Flimmern deiner Fantasien. Es geht um die Fantasien und Erlebnisse, die dich am geilsten machen/gemacht haben!
Sie verraten dir, wie du erregt wirst und welche Muster dich anmachen.
Es ist in Wahrheit ein wenig komplexer, denn es gibt vieles, was man dabei beachten kann. Was die Ergründung des CETs so komplex, jedoch auf der anderen Seite so genial macht, ist, dass es Spiegel für wesentliche innere Konflikte aus Kindertagen ist, die noch ins Heute wirken!
Das heißt, dass sich unsere Sexualität IMMER in viele Bereiche unseres Lebens auswirkt und dass auch viele andere Themen unseres Lebens auf unsere Sexualität auswirken. (Das macht das Coaching auch so spannend und deswegen wirkt sich das Lösen von sexuellen Blockaden auch immer auf das ganze Leben aus).
Nutzen aus dem CET
Nochmal zum CET: Natürlich kannst du eine herrliche und erfüllende Sexualität haben, ohne dein CET zu kennen. Wieso auch nicht? Nur gibt es auch ganz praktische Vorteile, die sich aus der Erkenntnis ergeben:
- Du verstehst besser, wieso dich manche Dinge enorm anturnen.
- Du verstehst, wieso du manche Erfahrungen immer wieder machst. (Welches Muster steckt dahinter?)
- Du verstehst, weshalb du anscheinend immer den gleichen Typ Mann/Frau anziehst.
- Du kannst den Schlüssel finden, wie du aus manchen Teufelskreisen rauskommst.
- Du verstehst, wieso der Sex mit deinem Partner immer langweiliger/uninteressanter wird (und kannst was dagegen tun).
Und natürlich vieles mehr.
Ein kleines Beispiel
Lass mich ein Beispiel machen:
Mia (40) lebt seit 5 Jahren mit ihrem Mann zusammen in einer Wohnung. Sie lieben sich sehr und am Anfang, als die beiden noch getrennte Wohnungen hatten, lief ihre Beziehung sehr gut. Auch das Sexleben war aufregend und prickelnd. Mit ihrem letzten Partner war die sexuelle Anziehungskraft auch nach 10 Jahren nicht verschwunden gewesen, obwohl sie eine Fernbeziehung geführt hatten. Sie genießt die Nähe zu ihrem Mann sehr und will ihn auch bald heiraten, aber leider weiß sie nicht, wieso sie keine Lust mehr hat, obwohl er ihr Traummann ist.
Mia gehört zu den Menschen, deren erotische Dynamik durch Sehnsucht angeregt wird. Durch das Vermissen, bleibt ihr begehren am Leben. Natürlich will sie nicht mehr von ihrem zukünftigen Ehemann getrennt sein. Deshalb wäre es beispielsweise eine Lösung, dass sowohl er als auch sie immer mal wieder verlängerte Wochenenden nicht gemeinsam verbringen. Oder dass sie ihn auf seinen Geschäftsreisen nicht immer begleitet. Da ihr Mann ähnlich tickt wie sie, funktioniert diese Lösung sehr gut.
Wie findest du deine erotische Dynamik heraus?
Ganz so leicht wie in dem Beispiel ist es leider nicht. Dennoch kannst du dich auf die Fährte deiner inneren erotischen Dynamik machen. Du musst dazu nicht im Urschlamm deiner Kindheit wühlen. Folgendes Vorgehen kann dir dabei helfen:
- Schreib dir die Fantasien auf, die dich am geilsten machen, die dir wirklich den richtigen Kick geben.
- Schreib auch alle Erlebnisse auf, die für dich absolute erotische Highlights waren.
- Dann schau dabei an, welche Gemeinsamkeiten sich zeigen.
- Dann überlege dir, was genau dich daran erregt. ACHTUNG: Keine Wiedererzählung! Was genau macht dich denn an dieser Fantasie so an?
- Welches Gefühl bekommst du bei dieser Fantasie? Was hat es dir gegeben?
Zugegeben, es ist kein einfaches Thema und durchaus komplex. Es ist auch wirklich nicht essenziell für eine erfüllende Sexualität. Und dennoch finde ich es spannend und nützlich zu wissen, wieso mich meine Fantasien anheizen und wie ich mir genau diesen Kick immer wieder holen kann, weil ich WEISS, was ich dafür tun muss.
Kurz gesagt bringt dir das CET mehr Selbstbestimmtheit in dein Sexualleben und zeigt dir auch viele Motivationsmuster deines Alltags auf. Wer möchte schon immer Spielball seiner Gewohnheiten sein?
Ich wünsche dir viel Spaß beim Erforschen :-)
Claudia